Eine Ebene höher zur Startseite

 

Person und Werdegang

 

Friedrich Wolfram Fischer wurde am 20. Januar 1954, als Sohn eines Sängerehepaares, in Cottbus (Brandenburg, ehemals DDR) geboren. In der Zeit von 1970 - 1978 studierte er in Leipzig Musik und konnte sich eine Stelle als Vorspieler in den 1. Violinen im Gewandhausorchester erstreiten, die er seit August 1978 innehatte. Nach 28jähriger Dienstzeit trat er auf eigenen Wunsch im August 2006 in die Tuttigruppe der 1. Violinen zurück. Im Februar 2017 ging er in Vorruhestand.

Seine Beschäftigung mit der Astronomie begann im Jahr 1967. Er war damals 13 Jahre alt. Sein 4 Jahre älterer Bruder war überaus raumfahrtbegeistert und las ihm ein utopisches Romanheft von Carlos Rasch vor, "Der blaue Planet". "Diese Geschichte entzündete in ihm, (wie er einmal schrieb), die Flamme der Faszination und Begeisterung für das Weltall." In den ersten Jahren baute er 2 kleine Fernrohre (54/175 und Zeiss AS 63/840). Ihn fesselte das Finden (für ihn Entdecken) und Beobachten von Sternhaufen und Nebeln.
Erste Astrofotos, von Anfang an selbst verarbeitet, reichen ins Jahr 1968 zurück. Er konnte auf die Ausrüstung und Dunkelkammererfahrung seiner Eltern zurückgreifen.

Zu einer einschneidenden Veränderung kam es 1969, als W. Fischer bei einer Urlaubsreise mit den Eltern im Lausitzer Bergland, südlich von Bautzen, die fantastischen ländlichen Beobachtungsbedingungen und die instrumentellen Möglichkeiten an der Schul- und Volkssternwarte "Bruno H. Bürgel" in Sohland an der Spree kennen lernte.
"Ich hatte das Glück, an der Sternwarte in Sohland, auf freundliche und entgegenkommende Menschen gestoßen zu sein, die meine jugendlichen Bestrebungen ernst nahmen und mir die Möglichkeit boten, alljährlich in den Sommerferien für mehrere Wochen auf der Sternwarte zu wohnen und an den verfügbaren Instrumenten zu arbeiten."
Es eröffnete sich ihm damit eine ungeahnte Entwicklungsmöglichkeit als Astrofotograf, die ihn eng mit der Sternwarte in Sohland verband.

1971 vermittelte ihm Sohland einen Newton-Spiegel 225/1830. Das Instrument stammte ursprünglich von dem Königsberger Astronomen Carl Fedtke. Der mit großem Eifer gestartete Versuch, für dieses Teleskop mit unzureichenden Mitteln eine parallaktische Montierung zu bauen, scheiterte. Der Spiegel konnte in Cottbus lediglich visuell genutzt werden und verlor an Bedeutung, nachdem seine fotografische Anwendung, mit instabilem Gittertubus auf einer Ib-Montierung, 1972 in Sohland missglückte.

In den siebziger Jahren standen hauptsächlich die Bemühungen an den Sohlander Astro-Plattenkameras (Tessar 3,5/250 und Tessar 4,5/360) im Mittelpunkt seines Interesses. Er fand Hilfe und Unterstützung im 44 Jahre älteren Sohlander Fotofreund Edmund Grunert. Dennoch wurde er immer wieder mit oft unverstandenen aufnahmetechnischen Problemen konfrontiert, (z.B. Sternstriche durch signifikante Fehler in der parallaktischen Ausrichtung der Montierung oder dem Auseinanderdriften der optischen Achsen). Einschlägige Literatur stand ihm damals nicht zur Verfügung und das Meiste musste er selbst auf Umwegen herausfinden! Die erste aufnahmetechnisch gelungene Langzeitbelichtung mit einer Plattenkamera gelang ihm 1975. Diese Einsichten wurden zum Ausgangspunkt erster Veröffentlichungen.

1975/76 versuchte Fischer in Sohland mit geringem Erfolg den fotografischen Einsatz eines kleinen Newton-Spiegels 123/690. Der Hauptspiegel bestand aus der Kugelfläche einer verspiegelten großen Linse. Zum Einsatz kam in Formalin hypersensibilisierter ORWO NP27-Film.

Die Aufstellung einer leicht justierbaren Säule und die Anwendung einer Roloffschen - Stahlgabelfeinbewegung für Nachführungskorrekturen brachten 1980 den endgültigen Durchbruch in der Beherrschung lang belichteter Plattenaufnahmen.

Der jahrelange Briefkontakt zu dem engagierten und im Instrumentenbau sehr versierten Astroamateur Wolfgang Roloff aus Birkholz (bei Magdeburg) führte zu einer ungeahnten Perspektive. Roloff bot sich an, ihm den Kamerakörper einer Schmidt-Kamera zu bauen. Die Optik wurde bei M. Greßmann in Finkenkrug bei Berlin bestellt.
Damit im Zusammenhang stand 1981 der Bau einer quasi eigenen kleinen Station mit abrollbarem Dach, auf dem Gelände der Sohlander Schul- und Volkssternwarte. Ein Höhepunkt in der Beziehung zu Sohlands Sternfreunden!
Die Schmidt-Kamera 200/240/356 konnte 1983, unabhängig vom öffentlichen Sternwartenbetrieb, in der Station aufgestellt werden. Es folgten 2 Jahre mit haarsträubenden Justierproblemen, ehe das Instrument 1985 seine ganze Kraft entfalten konnte. Die Schmidt-Kamera war (einmalig justiert) bis 1995 fotografisch im Einsatz und lieferte zahlreiche, z. T. mehrfach veröffentlichte Bilder.

Durch seine Tätigkeit als Musiker in einem namhaften Orchester hatte W. Fischer zu DDR-Zeiten 3mal das Glück unter südlichem Sternenhimmel fotografisch tätig werden zu können (Kuba 1978 - noch als Student, Buenos Aires 1980 und 1988). Dies war in der Astroszene der DDR absolut einmalig und das Wissen darum für ihn ein großer Ansporn! Unter beträchtlichem Aufwand, extremer physischer Belastung (Dienst und Hobby) entstanden so an stark lichtverschmutzten Standorten zunehmend besser werdende Himmelsaufnahmen, die auch veröffentlicht wurden. Ein Bild diente später gar einem Astrohändler jahrelang zu Werbezwecken.

Ende der 80er Jahre begann W. Fischer nebenher in Leipzig Spiegel zu schleifen. Dies gipfelte 1994-96 im Schliff einer Cassegrain-Optik 257/4107 mm. Besonders schwierig gestaltete sich die Herstellung des konvexen Gegenspiegels (Erfahrungen hierzu unter "Lösungen"). Die elliptische Retusche des Hauptspiegels erfolgte in Autokollimation mit einem 312 mm Planspiegel von Carl - Zeiss - Jena.
Der Cassegrain wurde 1996, zusammen mit der Schmidt-Kamera auf der Gegengewichtsseite (bis 2002), auf einer stärkeren Deutschen Montierung von Bernd Liebscher in der Station in Sohland aufgestellt. Es begann das Ringen um Astroaufnahmen mit langer Brennweite. Der Weg führte über Lumicon Easy Guider, ST-4, Vorgetriebeaustausch, Focalreducer, Flip Mirror, Schrittmotoren, FS2-Fernrohrsteuerung etc.. Das Erreichen der erforderlichen Nachführgenauigkeit blieb bis 2008 nur annähernd realisierbar.

Der Wunsch nach der Anschaffung einer teueren CCD-Kamera führte 2003 u. a. zum Verkauf der Schmidt-Kamera. Die Anschaffung einer Nova 1603 CCD-Kamera, verbunden mit dem erneuten drastischen Anstieg aufnahmetechnischer Schwierigkeiten, zwang W. Fischer im Jahr 2004 sein Cassegrain-Teleskop in eine neu errichtete Gartenstation am Stadtrand von Leipzig zu überführen. Es war ein Ringen um mehr Beobachtungszeit, unter Hinnahme schlechterer Beobachtungsbedingungen. (Dies bedeutete in seinem Inneren keine Abkehr von der Sternwarte in Sohland!)

Im Zusammenhang mit der Amateurtätigkeit W. Fischers, seien auch zwei aufwändig erstellte Videobeiträge über die Sternwarte Sohland (1993 und 2001) erwähnt. Diese Videos wurden gern vor Publikum gezeigt.

Im Jahr 2000 entstand mit seinen Materialien eine große Ausstellung zum Thema "Astrofotografie, vom Werdegang eines Hobbyastronomen" (im Foyer des Gewandhauses zu Leipzig). Sein während der Vernissage zur Eröffnung der Ausstellung gehaltener Vortrag kann hier unter "Vortrag" eingesehen werden.

Seit Dezember 2005 liegt auf DVD ein komplettes digitales Bildarchiv der astrofotografischen Amateurtätigkeit W. Fischers, von 1968 - 2003, vor (979 Bilder, 4 Videofilme und vieles mehr). Darin steckt die Arbeit von Jahren am Computer, die dank der großartigen Hilfe seines Kollegen Thomas Tauber Gestalt annahm!

Am 07.Mai 2007 wurde diese Homepage,  in Monaten erarbeitet, in ihrer Urform im Internet veröffentlicht.

W. Fischer stellt seit dem Mai 07 die ungenutzte Rechenkapazität seines PCs in den Dienst von Seti@home, später auch von Rosetta- , Einstein- und Cosmology@home und fordert Sie zur Mithilfe auf (siehe unter http://setiathome.berkeley.edu/).

Eine grundlegende Verbesserung der Nachführgenauigkeit seiner Montierung wurde durch den Einbau eines 288 mm Schneckengetriebes der Firma Richard Gierlinger (Niederösterreich) durch  Daniel Arndt (Astrotech, siehe "Porträts") in Magdeburg erreicht. Das Instrument war im Januar 2008 wieder in Leipzig einsatzbereit.

Die Lösung des Nachführproblems gelang aber erst durch den Ankauf einer ALCCD 5-Nachführkamera  und durch die Verwendung des Programms "Guidemaster" im Jahr 2009. Seit dieser Zeit glücken endlich Aufnahmen, wie sie W. Fischer, seit der Herstellung seiner Teleskopoptik (1994-96), erträumte. Durch die Entwicklung und Anwendung einer aufwändigen Bildbearbeitungsmethode entstanden ansprechende Ergebnisse.

2011 wurde seine Montierung mit einem 2. Gierlinger-Schneckengetriebe (in Deklination) ausgerüstet. Autoguiding und Goto funktionieren seither noch präziser.

Am 29.09.2011 veröffentlichte Fischer, nach mehrjähriger Arbeit an diesem Projekt, in dieser Homepage erstmals sein Online-Galaxienverzeichnis (Nordhimmel) für Astrofotografen, mit Links zu den entsprechenden Dateien des "Digitized Sky Survey" (POSS2-Aufnahmen).

Der Wunsch nach einem etwas größeren Öffnungsverhältnis und einer passenden Brennweite, um mit seiner 9my-Pixel-CCD-Kamera ungebinnt arbeiten zu können, führte im Dezember 2012 zur Anschaffung des optischen Tubus  eines Meade Schmidt-Cassegrain 12 Zoll ACF (304,8/3048 mm, 1:10).

Seit dem Sommer 2013 benutzt Fischer für seine Astroaufnahmen vor allem eine Canon EOS 600D, die er bald astromodifizieren ließ.

Durch B-V Color-Kalibrierungen mit dem Programm "Regim 3.0.1" gelangen ihm im September 2014 erstmals Bilder mit naturnahen Farben. Sein Dank gilt dem Schöpfer des Programms Andreas Röhrig!

Am  24.05.2015 begann Fischer zu Hause mit Aufnahmen zur Sonnenfleckenüberwachung. Dazu dient sein ehemaliges Schmidt-Kamera Leitrohr AS 63/840.

Seit 2016 führt Fischer seinen 12 Zoll Schmidt-Cassegrain erfolgreich mit einem Leitfernrohr TS 80/600 nach.

Im Dezember 2016 veröffentlichte er hier, nach etwa 2 jähriger Arbeit, sein ergänzendes Online-Galaxienverzeichnis (Südhimmel) für Astrofotografen. Dies zeichnet sich nicht nur durch Links zum "Digitized Sky Survey" aus, sondern auch durch eine koordinatengenaue Verlinkung zum astronomischen Datenzentrum "SIMBAD" und dem interaktiven Himmelsatlas "Aladin Lite" und mehr. Die Entwicklung dieser Online-Galaxienverzeichnisse ist für ihn noch nicht beendet...

Mit dem Kauf einer neuen Color-CCD-Kamera (ALccd QHY 8Pro) am 08.05.2017 verband Fischer die Hoffnung, dem thermischen Rauschen der Canon EOS und der Lichtverschmutzung in Leipzig ein Schippchen zu schlagen. Die erste Aufnahme mit der neuen Kamera (19.06.2017) belehrte ihn eines besseren. Das Instrument musste an einem dunkleren Nachthimmel zum Einsatz kommen!

Am 25.08.2017 konnte Fischer, nach 13 jähriger instrumenteller Abwesenheit, sein Teleskop in seiner alten Station auf der Sternwarte Sohland wieder aufstellen. Dies war nicht selbstverständlich, da die Station inzwischen anderweitig verwendet wurde. Welch ein Glück für ihn!

Nach 3 Jahren konnte er am 01.02.2020 hier sein neues (dreisprachiges) Glaxienverzeichnis unter dem Titel "Extragalaktische Bildfelder für Astrofotografen - Nordhimmel bis DE -06 Grad" veröffentlichen. Es übertrifft die alte Fassung von 2011 bei Weitem.

 

Letzte Bearbeitung: Leipzig, den 02.03.2020

Besucherzaehler