Erläuterungen zum Gebrauch des Galaxienverzeichnisses und SIMBAD
- über verwendete Abkürzungen (auch von Sternbildern)? hier -
1. Spalte: 2. Spalte:
"Beste Sicht" steht für den Tag der längsten
Beobachtbarkeit. Gemeint ist der Tag, an dem die Kulmination des Aufnahmefeldes
um Mitternacht eintritt. Der Zeitpunkt wurde mit einer modernen drehbaren Sternkarte
ermittelt, die unterschiedliche Monatslängen erkennen lässt. 3. Spalte:
1. Funktion: Koordinaten
der empfohlenen Aufnahmebildmitte. Auf diesen Koordinaten befindet sich meist
das in der 3. Spalte zuerst aufgeführte Objekt, (also beispielsweise die
Koordinaten der 7. Zeile sind die Position von NGC 88). Ausnahme davon ist, wenn hinter den Koordinaten
der Zusatz Fz zu finden ist. Fz ist die Abkürzung für Feldzentrum. Auf
den Koordinaten eines Feldzentrums kommen mehrere Objekte im Bild gut verteilt
zur Abbildung, wenn das Bildfeld etwa die Größe hat, wie in der Spalte 4
angegeben. Auf den Fz-Koordinaten steht also nie eine Galaxie! Die
Koordinatenangaben stammen komplett von der Datenbank SIMBAD und wurden in RA
auf 0,1s und in DE auf 1" aufgerundet. Ist der Hintergrund der Koordinatenangaben
fliederfarbig eingefärbt, befindet sich die Bildmitte nördlich von DE -17º
(von mir willkürlich als Grenze festgelegt) und sollte von mittleren nördlichen
Breiten noch halbwegs brauchbar fotografierbar sein.
2. Funktion:
Arbeit mit SIMBAD:
Hier nur einige grundsätzliche Dinge, die mit dem Verzeichnis unmittelbar
zusammen hängen. Klicken Sie mit der Maus auf einzelne Koordinaten der 1. Spalte,
dann wechseln Sie zu SIMBAD und Aladin-Lite.
Worum handelt es sich hier? Es werden Ihnen Basisdaten zu sämtlichen
verfügbaren Objekten in 10´ Umkreis dieser Koordinaten, also für ein
kreisförmiges Feld von 20´Ø, aufgelistet (in Einzelfällen bis zu über
3000 Objekte aller Klassen, dauert etwas)! Klicken Sie dort in die Spalte eines
Objekts, geht eine Seite mit den verfügbaren Daten zu diesem Objekt auf, auch
ein Aladin Lite-Bild oder andere Katalogbezeichnungen. Oben links schalten Sie
wieder zurück. Aladin Lite erscheint oben als kleiner, quadratischer, etwa 20´
großer Ausschnitt einer farbig bearbeiteten Himmelsaufnahme. Das blaue Kreuz markiert die Position der eingegebenen
Koordinaten. Die kleinen roten Quadrate markieren verzeichnete Objekte.
Klickt man darauf, wird man in der Liste zum Objekt geführt. Fährt man mit dem Kursor die Objektliste auf und ab, verfärbt sich das Quadrat
um das jeweils betreffende Objekt grün. Damit ist eine Identifikation leicht
möglich. (Achtung: Die Koordinaten, bzw. die Zuordnung in Aladin Lite ist
mitunter ungenau, da Objekte manchmal nicht exakt an den markierten Positionen
stehen.) Hält man den Cursor-Pfeil in das Aladin-Lite-Bild, werden an
seiner Spitze die aktuellen Koordinaten angezeigt. Wird nun die linke Maustaste
gedrückt, kann das angezeigte
Bildfeld in jeder Richtung verschoben werden. Wenn man den Cursor-Pfeil in das Aladin-Lite-Bild hinein hält, ist es möglich, durch drehen des Mausrädchens, den
Abbildungsmaßstab hin und her zu zoomen. Möchten Sie Objekte außerhalb der von
mir voreingestellten 20´-Zone anzeigen und auflisten lassen, gehen Sie wie folgt
vor: Ermitteln Sie über Aladin Lite oder einen anderen Himmelsatlas die
gewünschten Koordinaten. Klicken Sie bei SIMBAD links oben auf die Pfeiltaste
"zurück". Es erscheint die Startseite von SIMBAD. Dort geben Sie rechts im Feld
"Basic search" die Koordinaten ohne Buchstaben und Komma ein, z.B.: 00 01 57.9
-15 27 50 und klicken auf "SIMBAD search". Eine andere Möglichkeit ist
die Installation des
Aladin Sky Atlasses auf Ihrem PC. Noch zwei Hinweise: Wenn die SIMBAD-Suche sehr viele Einträge ergibt, sollte unter "Show entries" (links
oberhalb der Auflistung) 10000 eingestellt werden. Es werden in solchen Fällen
nicht gleich alle roten Quadrate in Aladin Lite angezeigt. Es ballt sich alles
um das zentrale Hauptobjekt und die Hintergrundgalaxien fehlen. Diese finden
sich in der Auflistung meist ganz unten. Klicken Sie dort solch ein Objekt an
und gehen Sie anschließend zurück zur Auflistung. Nun sollten alle Objekte rot
markiert sein.
Es sei darauf hingewiesen, dass SIMBAD noch sehr viel mehr Möglichkeiten bietet!
1.
Funktion: Namen und Katalogbezeichnungen der wichtigsten und einiger
besonders ferner identifizierbarer Objekte im
Aufnahmefeld. Mitunter ist bei SIMBAD tatsächlich nicht mehr zu finden.
(Offenbar wurden bis heute ungezählte relativ helle Galaxien noch nicht näher
untersucht.) Entspricht
das Bildfeld Ihrer Aufnahmen etwa den Winkelangaben der Spalte 4, werden
oft erheblich mehr Galaxien (>18 mag) erfasst.
Die Katalogbezeichnungen wurden zunächst "Uranometria 2000.0" entnommen und
durch Angaben in "Guide 9.0" und SIMBAD auf schwächere Objekte erweitert. Hier
haben wir es mit einer Vielzahl im Amateurbereich wenig oder gar nicht bekannter
Kataloge zutun, wie 6dFGS oder 2MASX. Oft stehen in den Bezeichnungen am Ende
die Koordinaten. Näheres zu den unterschiedlichen Katalogen kann man bei SIMBAD
erfahren. Die bei "Guide" als PGC geführten Objekte, werden bei SIMBAD in der Regel
LEDA genannt. In "Guide" sind Abell-Galaxienhaufen mit Nummern bis 5250 geführt.
Diese haben mit dem eigentlichen Abell-Verzeichnis wenig zutun, denn dieses
hatte ursprünglich lediglich 2712 Einträge. 1989 kam eine Erweiterung auf den Südhimmel
hinzu. Bei SIMBAD finden sich 4076 Abell-Galaxienhaufen. Die fehlenden 1174
Haufen sind dort unter Abell S (S für Süden) geführt und wurden offenbar später
aufgenommen. Die höheren Angaben aus
"Guide 9.0" habe ich
durch andere Bezeichnungen ersetzt oder mit einem Fragezeichen versehen.
Findet sich am
Ende der Objektbezeichnungen ein Sternchen (*), handelt es
sich (für mich zumindest) um eines der schönsten Objekte.
2. Funktion: Um einen Eindruck von den
Aufnahmefeldern zu vermitteln, sind die Objektbezeichnungen mit einem Link zum "Digitized Sky Survey" versehen, wo der betreffende Himmelsausschnitt,
meist auf rotempfindlichen Platten belichtet, eingesehen werden kann.
Die Aufnahmen stammen vom 48 Zoll Palomar Schmidt-Teleskop,
48 Zoll UK Schmidt-Teleskop des Anglo-Australian
Observatory,
ESO 1 m Schmidt - Teleskop, La Silla oder dem Sloan Digital Sky Survey. Die
digitalisierten schwarz/weiß - Aufnahmen der großen Schmidt-Teleskope haben mehr Kontrast und lassen
schwache Objekte besser erkennen, als die "colorierten" Aladin Lite-Bilder.
Die blauen Spiralarme der Galaxien kommen auf den rotempfindlichen Platten
allerdings schlechter zur Abbildung als auf den Blauaufnahmen. Leider sind am Südhimmel
(südlich DE -6º) die Dateien blauempfindlicher Platten im "Digitized Sky Survey"
von geringerer Auflösung (?), weshalb ich meist auf die Rotaufnahmen zugriff. (Achtung: Das Öffnen großer Dateien
dauert etwas.)
4. Spalte:
1. Funktion: Ergänzende Informationen zum Link der 3. Spalte
("Digitized Sky Survey"):
1. Farbempfindlichkeit der angezeigten analogen Plattenaufnahmen, B = Blau, R = Rot, 2. die Winkelgröße des angezeigten Bildfeldes in
Bogenminuten.
2. Funktion: Die angezeigten Winkelgrößen (in Bogenminuten) kennzeichnen
das erforderliche Bildfeld, um die genannten Objekte gemeinsam gut ablichten zu
können.
5. Spalte: In dieser Spalte steht die übliche Abkürzung für das Sternbild, in dem sich die Aufnahmekoordinaten (1. Spalte) befinden.
6.
Spalte: Unter "Anmerkungen / Remarks" finden sich eine Reihe
unterschiedlicher Informationen, vom
Platz begrenzt. Je nach
Möglichkeit steht am Anfang eine Notiz zur
grundsätzlichen Erscheinung des Hauptobjektes, gelegentlich mit Nennung des
Galaxientyps oder es stehen da nur die letzten 2 Ziffern der unter Spalte 3 verwendeten
Katalogbezeichnung. Weiter hinten genannte Objekte sind auch mit den
Anfangsbuchstaben der verwendeten Katalogbezeichnungen abgekürzt, z.B. IC, 2M,
6d. Wenn es mehrere Galaxien mit der gleichen Katalogbezeichnung gibt, wird z.B.
2dFGRS TGS166Z198 zu 2d..98 abgekürzt.
In Klammern folgt meist der Galaxientyp, die Winkelausdehnung und die
Totalhelligkeit (V=visuell, B=Blauhelligkeit, die V-Helligkeit wird favorisiert). Diese Angaben sind einer DVD-ROM "Guide
9.0" entnommen und stammen aus dem
NGC-IC Projekt
oder bei etwas schwächeren Galaxien aus dem ESO /
Uppsala Katalog. Nur bei
schwachen Objekten war ich auf die Angaben von SIMBAD angewiesen (Helligkeiten und
Rotverschiebungen). Dort sind meist die Winkelausdehnungen im Infraroten
gegeben und oft fehlen Helligkeiten im V- oder B-Band.
Steht vor der Helligkeit ein ca., so ist
das lediglich eine grobe Schätzung von mir.
Am Ende innerhalb einer Klammer
steht meist Lz. = Lichtlaufzeit in J. = Jahren. Aus Platzgründen
wurde mitunter "Lz." vor den Zahlenwerten weggelassen oder es gilt für eine
Gruppe von Galaxien "von bis", also z.B. Lz. 177 - 193 Mill. J..
Sämtliche Lichtlaufzeiten (bis auf einige ganz nahe
Objekte), bestimmte ich neu mittels der Rotverschiebungsangaben (heliozentrisch) von SIMBAD und mit Hilfe
des
"Ned Wright´s Javascript Cosmology Calculators".
Von fachkompetenter Seite wurde mir geraten, das Universum als flach anzunehmen
und für Hubble-Parameter (Ho), Materiedichte (ΩM)
und Vakuumenergiedichte (ΩΛ)
die neuesten Werte der
europäischen Kosmologie-Raumsonde Planck zu verwenden. Da diese nahe den im Cosmology-Calculator voreingestellten Werten liegen
(Ho = 69,6 km/s/Mpc, ΩM
= 0,286,
ΩΛ = 0,714) und ich damit auch weniger
Aufwand hatte, ließ ich die Rechnungen damit ausführen.
Wenn Sie dazu neigen, die Lichtlaufzeit wie selbstverständlich als Entfernung in
Lichtjahren zu verstehen, bedenken Sie bitte folgendes: In einem beschleunigt
expandierenden Universum wird die Gleichsetzung von Lichtlaufzeit und Entfernung
mit zunehmender Rotverschiebung immer absurder! Die Lichtlaufzeit ist im
Idealfall gleich der Strecke in Lichtjahren, die das Licht zu uns zurückgelegt
hat. Dies ist aber weder die Entfernung des Objekts als das Licht auf Reisen
ging, weder die heutige Entfernung, noch ist es die Zeit, die ein Lichtsignal
jetzt dorthin bräuchte. Nur in kosmologischer Nähe unserer Milchstraße (bis ca.
z=0,1, Lichtlaufzeit etwa 1,2 Milliarden Jahre) ist diese vereinfachte Sicht, in
Anbetracht der Unsicherheiten, hinnehmbar.
Steht Lz. hinter einer Klammer, bezieht sich diese
Lichtlaufzeit auf mehrere zuvor aufgeführte Galaxien. Gleiches gilt, wenn zwei
Lichtlaufzeiten hintereinander, durch einen Schrägstrich getrennt, genannt sind.
Nach dem Hauptobjekt in Bildmitte finden sich oft, (wenn der Platz es
erlaubte), Angaben in Bogenminuten und danach
ein oder zwei kursiv (schräg) gestellte große Buchstaben. Dies ist ein Hinweis auf
den Winkelabstand und die ungefähre Himmelsrichtung des nachstehenden Objekts zu
den Aufnahmekoordinaten (N=Norden, S=Süden,
O=Osten, W=Westen, NO=Nordosten, NW=Nordwesten, SO=Südosten,
SW=Südwesten) . Da
bei Feldzentren (Fz) der Abstand nicht zu einer zentralen Galaxie gemeint wäre,
habe ich dort solche Angaben meist vermieden.
7. Spalte: Referenzsterne: Helle Sterne zum Aufsuchen der Aufnahmekoordinaten. Fährt man vom Referenzstern das Aufnahmegebiet an, ist der Weg meist nicht weit und die Positionierung genauer. In manchen Regionen existieren aber keine hellen Sterne in der näheren Umgebung. Hier musste ich etwas weiter entfernte Referenzsterne wählen. Zu den verwendeten altgriechischen Buchstaben, die entweder auf dem Bildschirm schlecht dargestellt oder nicht so geläufig sind, habe ich, um Verwechslungen zu vermeiden, gelegentlich in Klammern dahinter den Namen ausgeschrieben. Die Buchstaben DS kennzeichnen einen Doppelstern.
8. Spalte: visuelle Helligkeiten der Referenzsterne von der Datenbank SIMBAD
9. Spalte: Spektraltypen der Referenzsterne von der Datenbank SIMBAD. Die Kenntnis der Sternfarbe kann das visuelle Aufsuchen erleichtern.
10. Spalte: Koordinaten der Referenzsterne von der Datenbank SIMBAD, in RA auf 0,1s und in DE auf 1" aufgerundet