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Probleme mit „Regim 3.0.1“ bei der Verarbeitung von Canon RAW-Dateien

Aus einem Brief vom September 2014, leicht bearbeitet                                            W. Fischer

 

…Nun hatte ich Probleme, die riesigen RAW-Bilder meiner Canon (25 MB, 14bit) zu verarbeiten. Diese Canon-Raw-Dateien haben nämlich kein Standardformat, wie ich heute weiß. Nur eine Canon-Software kann diese problemlos lesen. Mit dieser lassen sich die Dateien nach Photoshop übertragen und als Tif-Datei (jetzt 100 MB groß, 16bit) speichern. Mit diesen Tif-Dateien kann aber z.B. „AstroArt“ nichts anfangen. Ich erinnerte mich an das Programm „Regim“, das ich kürzlich heruntergeladen hatte und das speziell auch für die Verarbeitung von RAW-Dateien gemacht ist. Inzwischen gibt es eine Version 3.0.1. Das Programm rechnete meine Bilder superscharf zusammen, aber in total falschen Farben (in den Komplementärfarben). Auch wenn das invertiert ganz interessant aussieht, ich wollte es ja so nicht haben.

Ich versuchte alles Mögliche, kam aber nicht weiter. Ich habe mich dann per E-Mail an den Schöpfer von „Regim“, Herrn Andreas Rörig gewandt. Dieser gab sich viel Mühe, um mir zu helfen. Ich sollte eine freie Software namens „DCRaw“ aus dem Internet herunterladen und in „Regim“ integrieren. DCRaw hat ein amerikanischer Amateur entwickelt, um die abenteuerlichen RAW-Dateien verschiedener Firmen für andere Programme lesbar zu machen.

Das Herunterladen klappte bei mir schon nicht. Mein Antivirenprogramm schlug Alarm und sperrte die Sache. Sicher nicht ohne Grund. Rörig stellte mir die Software auf seiner Homepage zur Verfügung und ich konnte diese bei mir installieren. Wenn man die Exe anklickt, also die programmausführende Datei, geht für einen winzigen Moment ein Fenster auf, das sofort wieder verschwindet. Das Programm scheint also nur zusammen mit einem anderen zu funktionieren. Ich musste nun folgendes machen:

Im Programm „Regim“ unter „File“ → „Preferences..“ → „Use DCRaw“ (ja anklicken), nun den vollständigen  Pfad von DCRaw eintragen. Bei mir ist das: C:\User\Fischer\Software\DCRaw\Intel\x32\bin\dcraw.exe

Nun auf den Button rechts daneben mit den 3 kleinen Punkten klicken. Es geht ein Dialog auf. In diesem geht man zu dem Ordner, in dem die betreffende DCRaw-Version liegt (bei mir mit 32bit). Dort wählt man dcraw.exe aus und klickt „öffnen“. Regim hat jetzt den Pfad übernommen und man klickt im Preference Dialog auf OK. Nun kann Regim mit DCRaw arbeiten.

Jetzt lieferte das Programm nach dem Zusammenrechnen meiner Bilder immer noch falsche Farben. Wieder eine E-Mail-Konferenz mit Herrn Rörig. Was ist zu tun:

Die RAW-Dateien müssen in solch einem Fall einzeln geöffnet werden. Es wird ein kleines Schwarz/Weiß-Bild angezeigt. Nun geht man unter Color  auf → RAW Debayering.

Von Debayering hatte ich noch nie gehört. Es geht hierbei um die Zuordnung der Bayer-Matrix. Ein höchst komplizierter Prozess, das Auslesen der Farbinformationen.

Folgende Einstellungen im Bildschirmfenster sollten mit ja angeklickt werden:

-Standard DSLR, -Stretch RAW to 16 bit, -RAW is 14 bit (?), -Auto offset.

Nun erscheint erstmals in „Regim“ ein Canon-Rawbild in irgendwelchen Farben.

Dieses Bild habe ich nun als Tif-Datei gespeichert. Das muss man nun mit allen Bildern, auch den Dunkelbildern und Flats machen. (Eigentlich sollte das unnötig sein, geht aber bei mir nicht anders.) Dann kann man alle Bilder unter „Preprocessing“ in das betreffende Feld ziehen (wie bei „AstroArt“ auch) und die angebotenen Prozesse durchrechnen lassen. Es dauerte bei meinen großen Bildern ziemlich lange (ca. 20 Min.). Das Ergebnis ist brillant! Ich habe es auch mit einem LRGB-CCD-Bild gemacht (NGC 7000 vom Juli 2008, Teleobjektiv Sonnar 2,8/180, CCD-Kamera Nova 1603, Gesamtbelichtung 55 Minuten in Sohland). Da kann man natürlich einfach mit den fits-Dateien rechnen. Der ganze RAW-Quatsch entfällt.

Bei Regim habe ich aber  keine Funktion für LRGB-Synthese gefunden. Gibt es bei dieser Version noch nicht.

Die Sterne werden superscharf übereinander gerechnet, selbst starkes Blooming wird völlig eliminiert. Die Bilder wurden zudem supersauber (durch Sigma combine). Da gibt es kaum noch was zu retuschieren.

So und jetzt kommt der Clou! Unter „Color“ sollte man unbedingt die Funktion „B-V Color Calibration..“ durchführen. Es funktionierte bei mir auf Anhieb. Dafür muss man nur die Katalogbezeichnung (oder die Koordinaten) des Aufnahmeobjektes eingeben und die ungefähre Winkelgröße des Aufnahmefeldes. Nun werden 200 Sterne im Bild mit einem tiefreichenden Sternkatalog im Internet abgeglichen und Sterne mit einem sonnenähnlichen Spektrum aufgespürt. An diesen sonnenähnlichen Sternen wird der Weißabgleich durchgeführt. Im Ergebnis erhält man naturnahe Farben. Ich bin restlos begeistert!!! Noch nie habe ich so schöne Farben von Sternen bei mir gesehen. Das angezeigte Ergebnisbild speichert man wieder als Tif-Datei ab. Damit gehe ich dann zu „Photoshop“.

Dort wird das Bild zunächst fast nur total schwarz angezeigt. 16bit-Datentiefe = 65536 Helligkeitsstufen kann kein Bildschirm anzeigen. Nur ein paar helle Sterne scheinen durch. Für die weitere Bearbeitung fertige ich zunächst eine Kopie der Datei an. Nun gehe ich zur Gradationskurve (unter „Bild“ → „Anpassen“ → „Gradationskurven…“) und erzeuge eine S-förmige Krümmung. Dies nun speichern und wiederholen. Darauf achten, dass die ohnehin hellen Bildpartien nicht in die Sättigung gezogen werden. In dem Fall gehen die naturnahen Farben verloren. Nun habe ich mit Photoshop das Bild noch etwas geschärft (kleine unscharfe Maske) und 10% Farbsättigung zugegeben.

Für mich brachte „Regim“ einen Quantensprung in der Astrobildbearbeitung, weg von den üblichen irgendwie bunten Bildern!

 

 

Eine leichte Taukappe für Schmidt-Cassegrains

 

Man kaufe:

- eine Isoliermatte für den Campinggebrauch, aus gummiartigem Schaumstoff, eine Seite möglichst dunkel

- eine Styroporplatte 50x100cm, 3 cm dick, im Baumarkt

- eine Rolle gutes Paketklebeband

- eine Tube Pattex Kraftkleber

Zunächst ermittle man sorgfältig den Umfang des Teleskoptubus, auf den Millimeter genau! Die Isomatte muss nun mit einem glatten Schnitt auf eine Länge gekürzt werden, die 3 oder 4 mm kleiner ist als der Umfang des Teleskoptubus. So lässt sich die Taukappe später auf den Tubus aufmuffen, klemmt und lässt sich zurechtrücken. Die glatten Stirnseiten der Isomatte werden nun mit Pattex verklebt. Auf die Klebestelle wird zusätzlich ein ca. 10 cm breiter Stabilisierungsstreifen aus Isomatte von außen aufgeklebt. Dieser Streifen soll das obere Ende der Taukappe ca. 5 cm freilassen. Da dieses obere Ende dazu neigt, nicht richtig kreisförmig zu bleiben, schneide man vorsichtig aus der Styroporplatte (mit einem dünnen Sägemesser), mit dem Umfang der Taukappe,  einen kreisförmigen, nur etwa 2,5 cm  dicken Ring heraus. Dieser muss sich von oben auf das freie (nicht verstärkte) Ende der Taukappe aufschieben lassen. Da dieser Ring sehr zerbrechlich ist und weiße Krümel abgibt, umklebe man den Ring Stück für Stück mit Klebeband. Dieser so stabilisierte und fixierte Ring kann nun mit Pattex, am Stabilisierungsstreifen anliegend, angeklebt werden.
Am vorderen Ende der Taukappe sind dann noch 2 cm frei, für einen Deckel oder zum Halten einer Flatfield-Leuchtfolie.

So eine Taukappe ist federleicht und lässt sich, von innen nachschiebend, ganz gut aufsetzen. Sie kann lange verwendet werden.

Eine Taukappe des 14 Zoll SC von Meade der Sternwarte Sohland

siehe auch hier

 

 

 

Schliff eines Cassegrain-Fangspiegels

 

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