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Erläuterungen zum Gebrauch des Galaxienverzeichnisses

Schreibart und Sprache wurden versucht dem Englischen anzupassen.

 

1. Spalte
1. Funktion: Koordinaten der empfohlenen Aufnahmebildmitte. Auf diesen Koordinaten befindet sich oft das in der 3. Spalte zuerst aufgeführte Objekt, also beispielsweise die Koordinaten des 1. Bildfeldes (RA 00h 01m 20s) sind die Position von NGC 7803. Steht hinter den Koordinaten der Zusatz Fc (Fieldcenter), ist in der Bildmitte keine helle Galaxie. Hier sollen mehrere Objekte gut verteilt im Bild zur Abbildung kommen.
Die Koordinatenangaben stammen von der Datenbank SIMBAD und wurden in RA auf 0,1s und in DE auf 1" aufgerundet. Die Fc-Koordinaten ermittelte der Autor.
2. Funktion: SIMBAD: Klicken Sie mit der Maus auf einzelne Koordinaten der 1. Spalte, wechseln Sie zu SIMBAD und Aladin Lite (
Interactive Aladin Lite view). Es werden Ihnen Basisdaten zu sämtlichen verfügbaren Objekten in 10´ Umkreis dieser Koordinaten aufgelistet, in Einzelfällen über 3000 aller Klassen (dauert etwas). Mit so vielen Objekten lässt es sich schlecht arbeiten. Davor wird gelegentlich gewarnt durch ein "!" hinter den Koordinaten.
Klicken Sie in der SIMBAD-Seite in die Spalte eines Objekts, geht eine weitere mit den verfügbaren Daten zu diesem Objekt auf. Dort steht unten auch eine Vielzahl anderer Katalogbezeichnungen. Dies ist insofern wichtig, weil der Autor aus Platzgründen oft kürzere Bezeichnungen verwendete als SIMBAD primär anzeigt. Viele schwache Galaxien sind aber überhaupt nur mit NED zu identifizieren. Bitte beachten Sie, dass der Autor unter "Objektdaten" (Spalte 6) kaum Angaben von SIMBAD benutzte.

 2. Spalte 
"beste Sicht" steht für den Tag der längsten Beobachtbarkeit. Gemeint ist der Kalendertag, an dem die Kulmination des Aufnahmefeldes um Mitternacht eintritt. Der Zeitpunkt wurde ungefähr (+- 1 Tag) mit einer drehbaren Sternkarte ermittelt, abgestimmt auf die geographische Länge von Berlin (ca. 1,5 Längengrade westlich des Zeitzonenlängengrades 15° Ost). Wenn diese Relation berücksichtigt wird, sind die Angaben weltweit, also in jeder Zeitzone, verwendbar. Weicht die Länge des Beobachtungsortes innerhalb der Zeitzone hiervon deutlich ab, muss beachtet werden, dass mit jedem Längengrad westlicher die Kulmination um Mitternacht einen Tag später eintritt, jeder Längengrad östlicher einen Tag früher!
Will man beispielsweise die Angaben des Verzeichnisses in der Sierra Nevada in Spanien benutzen, wo ebenfalls die MEZ gilt, die Länge aber etwa 3° West ist, wird die Kulmination um Mitternacht erst 16 oder 17 Tage später eintreten!

3. Spalte
1. Funktion: Namen und Katalogbezeichnungen einiger heller und auch besonders ferner identifizierbarer Objekte im Aufnahmefeld. Oft werden diese durch Schrägstriche abgekürzt, z.B.: IC 1642/46, LEDA 4370/92 = IC 1642, IC 1646, LEDA 4370, LEDA 4392 oder der Katalogname wird bei nachfolgen Objekten weggelassen, z.B. LEDA 85298, 1298602, 3091891 = LEDA 85298, LEDA 1298602, LEDA 3091891.
Entsprechend der SIMBAD - Datenbank wurden keine PGC - Bezeichnungen verwendet. Diese tragen nämlich die gleichen Nummern wie LEDA (mit wenigen Ausnahmen).
Findet sich am Ende der Objektbezeichnungen ein Sternchen *, handelt es sich (zumindest für den Autor) um eines der schöneren und interessanteren  Bildfelder und sollte bei der Auswahl unbedingt beachtet werden. Ein Sternchen innerhalb der Objektbezeichnungen weist auf einen hellen Stern im Bildfeld hin.
Findet sich am Ende einer Objektbezeichnung ein hochgestelltes ᴺ, ist dieses Objekt bei SIMBAD nicht verzeichnet und ist NED entnommen.
2. Funktion: Die Objektbezeichnungen sind mit einem Link zum "Digitized Sky Survey" versehen, wo der betreffende Himmelsausschnitt eingesehen werden kann. Die Aufnahmen stammen von der berühmten Palomar - Himmelsdurchmusterung (POSS II) und wurden auf analogen Fotoplatten belichtet und später digitalisiert. Aufnahmeinstrument war das 48 Zoll Palomar Oschin - Schmidt - Teleskop mit 1220/1830/3050 mm
(Öffnung Schmidtplatte/Durchmesser Spiegel/Brennweite, 1:2,5).

4. Spalte
Ergänzende Informationen zu den Links der 3. Spalte ("Digitized Sky Survey"): 1. Farbempfindlichkeit der angezeigten analogen Plattenaufnahmen, B = Blau, R = Rot, 2. Winkelgröße des angezeigten Bildfeldes in Bogenminuten.

5. Spalte
Übliche Abkürzungen für die Sternbilder in dem oder in denen das Aufnahmefeld liegt.

6. Spalte
Unter "Objektdaten" finden sich abgekürzte Informationen (siehe Abkürzungen) für meist 4 bis 5 Galaxien, vom Platz sehr begrenzt. Am Anfang stehen meist der Winkelabstand und die grobe Himmelsrichtung (kursiv) in der sich ein Objekt von der Bildmitte entfernt befindet (Norden ist oben und Osten ist immer links). Abstände >10´ wurden vom Autor am Bildschirm ausgemessen und sind ungenauer. Tipp: Richten Sie zur besseren Orientierung die Bildachsen Ihrer Aufnahmen auf die Himmelsrichtungen aus.
Die Objektbezeichnungen (siehe Spalte 3) wurden z.B. wie folgt abgekürzt: NGC 7806 = N..06, LEDA 1950019 = L..19, 6dFGS gJ203220.5-020828 = 6d..28.
In Klammern folgt meist der Galaxientyp (bei elliptischen Galaxien Feinunterteilung weggelassen), die Winkelausdehnung und die Totalhelligkeit (V = visuell, B = Blauhelligkeit, g = Grünhelligkeit - SDSS - Standard,
λ 490 nm und in wenigen Fällen R = Rothelligkeit). Die Galaxien sind in der Regel im Blauen zwischen 0,6 und 1 Größenklasse schwächer als im Visuellen (Farbenindex). Nimmt man 0,8 mag an, hat man einen guten Anhaltspunkt zur Umrechnung.
Die Totalhelligkeiten, im Zusammenhang mit der Winkelausdehnung stehend, sind messtechnisch an eine Grenzisophote geknüpft. Als Fotograf interessiert mich eher die erkennbare Ausdehnung der Objekte im Digitized Sky Survey, die oft deutlich größer ist. Aus diesem Grund hat der Autor mit Aladin Lite die Winkelgrößen immer öfter versucht selbst zu bestimmen (hochgestelltes = Quelle Autor). Mitunter wurden so auch fehlende Angaben in den Datenbanken ergänzt. Es ist natürlich klar, dass durch vergrößerte Winkelausdehnungen die Totalhelligkeiten (auf 1◻" aufintegrierte Gesamthelligkeiten) mit den Angaben in den Datenbanken nicht mehr exakt korrelieren (müssten etwas heller sein).
Hinter den Helligkeiten findet sich, wo bekannt oder aus Platzgründen machbar, die Rotverschiebung z. Diese wurde nicht wie üblich heliozentrisch angegeben, warum? Die 3K-Hintergrundstrahlung ist in Sachen Raumexpansion das universelle Inertialsystem. Dank genauer Satellitenmessungen weiß man heute, dass wir uns mit ca. 620 km/s in eine Richtung gegen die 3K-Hintergrundstrahlung bewegen. Der Autor verwendete daher korrigierte Rotverschiebungen von NED, in denen diese Bewegung herausgerechnet wurde. Die Trefferwahrscheinlichkeit einer annähernd richtigen Lichtlaufzeit ist hierüber statistisch am wahrscheinlichsten. Leider kennen wir in der Regel die Eigengeschwindigkeit der Galaxien im Raum nicht und erhalten lediglich eine Schätzung der Lichtlaufzeit, in dem wir z allein als Raumexpansion deuten. In dichten Galaxienhaufen kann die Eigengeschwindigkeit aber bis zu 1000 km/s erreichen. Vor allem bei nahen Objekten ist die Unsicherheit extrem groß. Daher verwendete der Autor hier oft Entfernungsangaben von Wikipedia (dort z meist korrigiert auf das galaktische Zentrum).
Nach z steht LT (light travel time) = Lichtlaufzeit. Diese Angaben wurden aus z mit dem "Ned Wright´s Javascript Cosmology Calculator" berechnet. Als Hubble-Parameter H0 verwendete der Autor ein erstes Ergebnis aus Gaia - Daten: 73,5 km/s/Mpc, was im Widerspruch zu den Ergebnissen der Kosmologie - Raumsonden WMAP und Planck steht H0 ist offensichtlich keine Konstante.) Weitere Parameter der LT-Rechnungen waren: Materiedichte 0,27, Vakuumenergiedichte 0,73, ein flaches Universum.
Steht LT hinter einer Klammer, gilt diese Lichtlaufzeit gemeinsam für zwei zuvor aufgeführte Galaxien.
Wenn Sie dazu neigen, die Lichtlaufzeit wie selbstverständlich als Entfernung in Lichtjahren zu verstehen, bedenken Sie bitte folgendes: In einem beschleunigt expandierenden Universum wird die Gleichsetzung von Lichtlaufzeit und Entfernung mit zunehmender Rotverschiebung immer absurder! Die Lichtlaufzeit ist im Idealfall gleich der Strecke in Lichtjahren, die das Licht zu uns zurückgelegt hat. Dies ist aber weder die Entfernung des Objekts als das Licht auf Reisen ging, weder die heutige Entfernung, noch ist es die Zeit, die ein Lichtsignal jetzt dorthin bräuchte. Nur in kosmologischer Nähe zu unserer Milchstraße (bis ca. z = 0,1, Lichtlaufzeit etwa 1,2 Milliarden Jahre) ist diese vereinfachte Sicht, in Anbetracht der Unsicherheiten, hinnehmbar.
Quellenangaben:
Messier-, NGC- und IC-Objektangaben (Typ, Winkelgröße, Helligkeit) entstammen dem NGC/IC - Project, sofern kein hochgestellter Buchstabe auf etwas anderes verweist
(
Verzeichnis von Dr. Wolfgang Steinicke, stand März 2018/19). Die 3K-korrigierten Rotverschiebungen sind NED entnommen (bis auf wenige Ausnahmen). Angaben zu schwächeren Objekten, Haufen und Quasaren sind ebenfalls NED (NASA/IPAC Extragalactic Database), der weltweit größten extragalaktischen Datenbank, entnommen.
Abweichungen davon wurden generell durch hochgestellte Buchstaben kenntlich gemacht (ˢ, ᴺ, ʷ, ᴬ , ᴾᴳᶜ, ᴺᴵ - siehe Abkürzungen).
Die Angaben zu hellen Sternen stammen von SIMBAD (SIMBAD Astronomical Database - CDS Strasbourg).

7. Spalte
Referenzsterne: Helle Sterne (>3mag) zur Aufsuchhilfe der Aufnahmekoordinaten. Die verwendeten altgriechischen Buchstaben wurden gelegentlich in Klammern ausgeschrieben.

8. Spalte
visuelle Helligkeiten der Referenzsterne (Quelle: SIMBAD), ~ bedeutet veränderlicher Stern

9. Spalte
Spektraltypen der Referenzsterne (Quelle: SIMBAD)

10. Spalte
Koordinaten der Referenzsterne (Quelle: SIMBAD), in RA auf 0,1s und in DE auf 1" aufgerundet

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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