Bildinhalt: Milchstraße im Orion im Hα-Licht, Versuch einer fotografischen Kontrast-Transposition (FKT) nach Högner (vergleiche Bild 19900129.1...)
Aufnahmedaten:
Aufnahmedatum: 29. Januar 1990, von 21.12 – 21.57 Uhr MEZ
Belichtungszeit: 45 Minuten
Sichtbedingungen: Himmel sehr gut
Aufnahmeoptik: SMC Pentax-A 1:1,2/50, Blende 3,5
Kamera: Pentax A3 Date
Filter: Lumicon Hα-Pass Filter
Emulsion/Film: Kodak TP 2415 (hypersensibilisiert)
Aufnahmeort: Sternwarte Sohland, Station
Bildverarbeitung: Entwicklung 5 Minuten in Kodak D 19 bei 20ºC
Die Aufnahme wurde auf diesem Bild wie folgt kontrastgesteuert: 2maliges Umkopieren auf ORWO FU5, die 2. Umkopierung erfolgte mit starker Überbelichtung (1000 W-Halogenlampe, 0,5 Sek.) und starker Unterentwicklung (ORWO MH-28, 1+30, 4 Min.). Hierdurch wurde der Kontrastumfang vermindert und Grenzhelligkeiten hervorgehoben (FKT-Verfahren, lies hierzu unter 19850814.08.SK.H.Gn.NGC7000+).
Veröffentlichung: Zeitschrift „Astronomie in der Schule“, Heft 2/1992, S. 23; Sächsische Zeitung vom 28.04.1992
Anmerkungen: Das Negativ dieser Aufnahme, (gehyperter Kodak TP 2415-Film), wies ungleichmäßige Schwärzungsdichten auf. Dies ist, nach meiner Erfahrung, ein großes Problem beim Umgang mit gehyperten Filmen. Durch Abwedeln bemühte ich mich, dies auf dem Abzug auszugleichen. Die elektronische Nachbearbeitung wirkte dem, durch die hohe Kontrastregelung, leider wieder entgegen. Bemerkenswert sind jedoch die Objektfülle und die extreme Bildschärfe dieser Aufnahme. Es entstanden schwächste Sternabbildungen von nur 0,01 mm Ø. Das erreicht nicht einmal eine Schmidt-Optik! So wird eine Aufnahmebrennweite von 15 cm, auf herkömmlicher hochempfindlicher Emulsion, vorgetäuscht. Ein Kleinbildobjektiv wird so zum leistungsfähigen Astrographen! Leider kann hier die Schärfe nicht wiedergegeben werden.
Tagebucheintragung: „29/30.01.1990
Am Morgen fuhr ich mit dem neuen Wartburg erstmals nach Sohland. Diese Kurzreise wurde eine meiner erfolgreichsten Winteroffensiven. Edmund hat am 04.04. seinen 80. Geburtstag! Gegen 15.30 Uhr war ich oben auf der Sternwarte. Ich sprach dort kurz mit Wolfgang und bereitete alles für die Nacht vor. Abends kam Edmund. Ich half ihm gelegentlich. Er testete weiter seine Schmidt-Kamera. Auch ich begann mit Testaufnahmen. Zunächst ermittelte ich den genauen Fokus für das Deep Sky-Filter und TP 2415, gültig bei 2 bis 3ºC (fand 16,5 III). Danach begann ich die Radiallage der Korrektionsplatte zu verschieben. Ich stieß schließlich am Rand an, ohne dass der Fehler behoben war. Nun begann eine Irrfahrt. Ich wusste nicht weiter. Die Fehler vergröberten sich, bis ich die Richtung genau erkennen konnte. Ich schob die Korrektionsplatte zurück und landete einen Glückstreffer. Die Aktion kostete mich 7 Testaufnahmen und wertvolle Zeit. Erst 21.12 – 21.37 Uhr MEZ belichtete ich die erste richtige Aufnahme: M 42 (alles mit Deep Sky-Filter und hyp. TP 2415). Zur gleichen Zeit, von 21.12 – 21.57 Uhr MEZ, belichtete ich eine Kleinbildaufnahme mit Pentax 1:1,2/50 (1:3,5), Lumicon Hα-Pass Filter und TP 2415 vom Orion. Die Schmidt-Aufnahme entwickelte ich gleich und war überwältigt. Von 22.45 – 23.10 Uhr belichtete ich M 45, von 23.36 – 23.59 Uhr MEZ den Rosettennebel. Bei dieser Aufnahme begann erstmals heftiger Wind in Erscheinung zu treten. Von 0.28 – 0.53 Uhr MEZ belichtete ich M 97, von 1.17 – 1.42 Uhr MEZ den Quasar in den Jagdhunden, von 2.03 – 2.28 Uhr MEZ den Coma-Haufen, von 2.51 – 3.16 das Super-Virgo-Feld.“
Zwischen den Aufnahmen verlief alles im Laufschritt, in großer Hektik, weil ich den, auf die Sichtbarkeit der Objekte, optimal ausgelegten Belichtungsplan einhalten wollte: Kassettenausbau, Jagd ins Fotolabor, Notieren der Aufnahmezeit, Verpacken des belichteten Films, Einlegen eines neuen Films, Jagd zurück zur Schmidt-Kamera, Einbau der Kassette, Einstellen des neuen Aufnahmefeldes, (bei schwachen Objekten über Bezugsstern, Koordinaten und Teilkreisen), Leitsternwahl und Einrichtung. Im Belichtungsplan sah ich dafür nur 20 Minuten vor. Dann lief eine neue Aufnahmezeit.
„Danach hörte ich auf. Der Sturm aus Süden hatte derart zugenommen, dass ich den zappelnden Leitstern kaum noch sehen konnte. Ich baute alles ab. Gegen 5 Uhr war ich bei Grunerts im Bett. 10 Uhr stand ich auf und fuhr mittags wieder zurück nach Leipzig.“