Bildinhalt: Rosettennebel im Einhorn, kontrastgesteuert mittels 4 Abwedelschablonen
Aufnahmedaten:
Aufnahmedatum: 29. Januar 1990, von 23.36 – 23.59 Uhr MEZ
Belichtungszeit: 23 Minuten
Sichtbedingungen: Himmel sehr gut
Aufnahmeoptik: 200/240/356, effektiv 1:1,88
Kamera: Schmidt-Kamera, 24 mm Ringkassette
Filter: Lumicon Deep Sky-Filter
Emulsion/Film: Kodak TP 2415 (hypersensibilisiert)
Aufnahmeort: Sternwarte Sohland, Station
Bildverarbeitung: Entwicklung 5 Minuten in Kodak D 19 bei 20ºC
Anmerkungen: Die Bildschärfe dieser Aufnahme ist durch Windeinwirkungen deutlich reduziert, dennoch präsentiert sich der Rosettennebel als ein faszinierendes Objekt für die Schmidt-Kamera (vergleiche mit Bild 19900129.6...). Über die selbst erfundene Methode, überbelichtete Bildstellen mittels verschieden großer Abwedelschablonen stufenweise nachzubelichten, berichtete ich in der Zeitschrift „Astronomie und Raumfahrt“ Heft 2/1993 (siehe auch 19900129.4...+). Dieser Abzug stammt aus späterer Zeit, als ich eine große Zahl Abzüge von guten Aufnahmen, für den Verkauf auf der Sternwarte Sohland, anfertigte.
Tagebucheintragung: „29/30.01.1990
Am Morgen fuhr ich mit dem neuen Wartburg erstmals nach Sohland. Diese Kurzreise wurde eine meiner erfolgreichsten Winteroffensiven. Edmund hat am 04.04. seinen 80. Geburtstag! Gegen 15.30 Uhr war ich oben auf der Sternwarte. Ich sprach dort kurz mit Wolfgang und bereitete alles für die Nacht vor. Abends kam Edmund. Ich half ihm gelegentlich. Er testete weiter seine Schmidt-Kamera. Auch ich begann mit Testaufnahmen. Zunächst ermittelte ich den genauen Fokus für das Deep Sky-Filter und TP 2415, gültig bei 2 bis 3ºC (fand 16,5 III). Danach begann ich die Radiallage der Korrektionsplatte zu verschieben. Ich stieß schließlich am Rand an, ohne dass der Fehler behoben war. Nun begann eine Irrfahrt. Ich wusste nicht weiter. Die Fehler vergröberten sich, bis ich die Richtung genau erkennen konnte. Ich schob die Korrektionsplatte zurück und landete einen Glückstreffer. Die Aktion kostete mich 7 Testaufnahmen und wertvolle Zeit. Erst 21.12 – 21.37 Uhr MEZ belichtete ich die erste richtige Aufnahme: M 42 (alles mit Deep Sky-Filter und hyp. TP 2415). Zur gleichen Zeit, von 21.12 – 21.57 Uhr MEZ, belichtete ich eine Kleinbildaufnahme mit Pentax 1:1,2/50 (1:3,5), Lumicon Hα-Pass Filter und TP 2415 vom Orion. Die Schmidt-Aufnahme entwickelte ich gleich und war überwältigt. Von 22.45 – 23.10 Uhr belichtete ich M 45, von 23.36 – 23.59 Uhr MEZ den Rosettennebel. Bei dieser Aufnahme begann erstmals heftiger Wind in Erscheinung zu treten. Von 0.28 – 0.53 Uhr MEZ belichtete ich M 97, von 1.17 – 1.42 Uhr MEZ den Quasar in den Jagdhunden, von 2.03 – 2.28 Uhr MEZ den Coma-Haufen, von 2.51 – 3.16 das Super-Virgo-Feld.“
Zwischen den Aufnahmen verlief alles im Laufschritt, in großer Hektik, weil ich den, auf die Sichtbarkeit der Objekte, optimal ausgelegten Belichtungsplan einhalten wollte: Kassettenausbau, Jagd ins Fotolabor, Notieren der Aufnahmezeit, Verpacken des belichteten Films, Einlegen eines neuen Films, Jagd zurück zur Schmidt-Kamera, Einbau der Kassette, Einstellen des neuen Aufnahmefeldes, (bei schwachen Objekten über Bezugsstern, Koordinaten und Teilkreisen), Leitsternwahl und Einrichtung. Im Belichtungsplan sah ich dafür nur 20 Minuten vor. Dann lief eine neue Aufnahmezeit.
„Danach hörte ich auf. Der Sturm aus Süden hatte derart zugenommen, dass ich den zappelnden Leitstern kaum noch sehen konnte. Ich baute alles ab. Gegen 5 Uhr war ich bei Grunerts im Bett. 10 Uhr stand ich auf und fuhr mittags wieder zurück nach Leipzig.“