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Bildinhalt: Newton-Spiegel 225/1830, zum Gittertubus umgebaut

Aufnahmedaten:
Aufnahmedatum: Mai 1972, auf einem Abzug vermerkte mein Vater als Datum den 14.05.1972
Aufnahmeort: Kinderzimmer in der Heimatwohnung, Cottbus, Dreifertstr.8

Anmerkungen: Mein Vater hielt während der Aufnahme hinter dem Teleskop ein weißes Laken.
1972 bemühte ich mich um die Realisierung von Astroaufnahmen durch meinen Spiegel 225/1830. Das Rohr musste dazu leichter gemacht werden und in Sohland auf der Ib-Montierung zum Einsatz kommen. Um dieses Ziel zu erreichen, zersägte ich das schwere Originaleisenblechrohr. Davon verwendete ich nur das obere und untere Ende. Dazwischen kamen acht 10 mm dicke Aluminium-Stangen. Es entstand ein offener Gittertubus, in Anlehnung an den Spiegel 100/1000 in Sohland. Zur Stabilisierung wurden lediglich vier 1 cm breite Streifen vom Originaltubus mit den Alustangen verschraubt. Friedrich Uhmann in Sohland ließ mir eine lange Schwalbenschwanzführung, zum Anschluss auf die Ib-Montierung, fräsen. (Diese befindet sich heute am Tubus meines R 63/840. Zum Aufnahmezeitpunkt besaß ich sie noch nicht.) Mein Vater schrieb am 08.05.1972 folgendes in mein Astrotagebuch:
„Unser großer Astronom Wolfram ist wieder nach Leipzig gefahren, zum Unterricht an die Musikhochschule. In den nächsten Tagen werde ich noch einige Stellen am Teleskop ausbessern. Sonst sind wir schon sehr damit zufrieden. Den Spiegel haben wir von Zeiss neu belegen lassen, was die Helligkeit sehr fördert....Der Umbau hat uns mindestens 100 Arbeitsstunden gekostet. Wolfram hat dabei noch viel mehr Zeit verbraucht, denn er hat alles ausgeknobelt bis zum letzten Tüpfel und das meistens alles in Leipzig.”
Diese mühselig, ohne elektrische Bohrmaschine gefertigte Konstruktion, am 05.05.72 erstmals in Cottbus ausprobiert, wurde im Sommer mit nach Sohland transportiert. Friedrich Uhmann schlug die Hände über dem Kopf zusammen: „Hättest Du mich von Deinen Plänen genauer unterrichtet, hätte ich Dir sofort davon abgeraten.” Wie er richtig feststellte, war die Konstruktion einfach viel zu instabil und mit der soliden Machart des 100/1000 auf der Sternwarte nicht zu vergleichen.
Natürlich versuchte ich auf der Ib-Montierung eine Aufnahme mit dem 225/1830. Auf eine ZU2-Platte belichtete ich 30 Min. lang M 11. Das Ergebnis waren 1 cm lange Striche, fein unterteilt. Es hatte keinen Sinn.
Auf dem Foto sieht man den Okularauszug von Uhmann. Als Leitfernrohr sollte ein E 50/540 mit 40 mm Huygens-Okular dienen. Zum Zeitpunkt dieser Aufnahme hatte ich aber dieses Objektiv noch nicht. Im Rohr war provisorisch meine erste Fernrohroptik 54/175 eingebaut. Das Suchfernrohr 50/540 benutzte ich später auf den Südreisen als Leitrohr. Bernd Hanisch nutzte es jahrelang als Leitrohr für seine Spektralaufnahmen. Später wurde es Suchfernrohr am Cassegrain 257/3990.
Die weitere Geschichte des 225/1830: Später erhielt ich von Sohland die einfache parallaktische Montierung (vom Spiegel 210/1500), dennoch verlor das Instrument für mich seine Bedeutung, da ich es fotografisch nicht einsetzen konnte. Schließlich verkaufte ich den Spiegel an Sternfreund Bernd Hanisch, der aber seinerseits damit auch nicht auf Dauer zufrieden war. Heute befindet sich das Gerät ungenutzt im Fundus der Sternwarte Sohland.