Bildinhalt: Galaxienfeld um M 106 im Sternbild Jagdhunde, Zentralbereich des Negativs wurde heraus vergrößert, mit gekennzeichneten Galaxien
Aufnahmedaten:
Aufnahmedatum: Nacht vom 04. zum 05. Februar 1986, von 23.59 – 1.59 Uhr MEZ
Belichtungszeit: 2 Stunden
Sichtbedingungen: Himmel dunstig und hell (Schnee)
Aufnahmeoptik: 200/240/356, effektiv f/1,88
Kamera: Schmidt-Kamera, 50 mm Kassette
Filter: Rotfilter-hell Nr. 901
Emulsion/Film: ORWO NP 27-Rollfilm
Aufnahmeort: Sternwarte Sohland
Bildverarbeitung: Entwicklung 6 Min. in MH-28, 1+4 verdünnt, bei 20ºC
Anmerkungen: Tagebucheintragung: „Kurzreise nach Sohland, vom 04. – 06.02.1986
04.02.1986
Nach einer „Holländer“- und einer Muggenprobe fuhr ich 15.00 Uhr von zu Hause mit dem Auto nach Sohland. Gegen 17.45 Uhr Ankunft. Ab 19 Uhr war ich oben auf der Sternwarte. Ich nistete mich im Büroraum ein, da er etwas beheizt ist. Draußen herrscht strenger Frost. Ich zog mich unglaublich warm an: 2 lange Unterhosen, 3 Paar Strümpfe, 1 Trainingsanzug, 2 dicke Winterhosen, Unterhemd, Oberhemd, 3 dicke Pullover, den superwarmen Anzug von meiner Mutter, Schal, Pudelmütze, Kapuze, Winterstiefel. Sehr wirksam war die Benutzung eines Heizschuhs. Nach dem Aufbau in der Station entdeckte ich, dass ich den Okularauszug des Leitfernrohres bei Grunerts vergessen hatte. Da half alles Fluchen nicht. Ich musste die Station wieder schließen und zu Grunerts fahren. Dort traf ich Wolfgang Knobel auf der Treppe ins Haus.
Wieder zurückgekehrt begann ich mit einer ersten Fokusprobeaufnahme mit der zuletzt verwendeten Einstellung und 60 Sek. Belichtung (M45, -9ºC). Tatsächlich hat sich nun der Fokus verändert. Führte 2 Fokus-Strichspuraufnahmen durch. Den besten Wert stellte ich 0,85 mm extrafokal und belichtete 5 Minuten mit Rotfilter M42. Die Aufnahme wurde scharf, jedoch durch die zu warme Entwicklung voller Bildfehler. M42 sieht interessant aus. Nun ging es los. Leider war der Himmel dunstig.
Von 22.01 – 23.01 Uhr belichtete ich mit der Schmidt-Kamera auf NP27, Ø50 + Rotfilter und mit meiner Pentax 1,2/50 und Hα-Interferenzfilter (656nm) auf NP27 den Conusnebelkomplex im Einhorn.
Von 23.59 – 1.59 Uhr Schmidt-Aufnahme des Galaxienfeldes um M106 in den Jagdhunden (NP27, Ø50 + Rotfilter). Die japanische Kamera (Pentax) versagte (Batterien). Temperatur -11ºC - -12,5ºC.
Der Himmel war inzwischen klarer geworden. Die Nässe war runter gefroren. Entschloss mich doch den Virgogalaxienfelderplan in Angriff zu nehmen:
Von 2.27 – 2.57 Uhr Feld Nr. 11, (-14ºC), ohne Filter; NP27, Ø50
Von 3.15 – 3.45 Uhr Feld Nr. 10 (ebenso)
Von 4.05 – 4.35 Uhr Feld Nr. 9 (-12,5ºC) wie zuvor
Gegen 5 Uhr war ich oben auf der Sternwarte fertig. Fertig in jeder Hinsicht!!!“ Ich hatte anschließend bei Grunerts kaum noch die Kraft, um mich aus meinem Kleiderpanzer zu befreien.
Zwischen den Belichtungen verlief alles im Laufschritt, in großer Hektik, weil ich den auf die Sichtbarkeit der Objekte optimal ausgelegten Belichtungsplan einhalten wollte: Kassettenausbau, Jagd ins Fotolabor, Notieren der Aufnahmezeit, Verpacken des belichteten Films, Einlegen eines neuen Films, Jagd zurück zur Schmidt-Kamera, Einbau der Kassette, Einstellen des neuen Aufnahmefeldes, (bei schwachen Objekten über Bezugsstern, Koordinaten und Teilkreisen), Leitsternwahl und Einrichtung. Dafür brauchte ich 10 – 15 Minuten. (Später räumte ich mir in meinen Belichtungsplänen 20 Minuten ein.) Dann lief eine neue Aufnahmezeit.