Bildinhalt: kontrastverstärkte, 40fach vergrößerte Negativkopie der Aufnahme des Quasars 1225+317 im Sternbild Jagdhunde, mit gekennzeichneten Objekten
Aufnahmedaten:
Aufnahmedatum: Nacht vom 23. zum 24. Februar 1990, von 0.10 – 0.34 Uhr MEZ
Belichtungszeit: 24 Minuten
Sichtbedingungen: Himmel gut
Aufnahmeoptik: 200/240/356, effektiv 1:1,88
Kamera: Schmidt-Kamera, 24 mm Ringkassette
Filter: Lumicon Deep Sky-Filter
Emulsion/Film: Kodak TP 2415 (hypersensibilisiert)
Aufnahmeort: Sternwarte Sohland, Station
Bildverarbeitung: Entwicklung 5 Minuten in Kodak D 19 bei 20ºC
Das Original wurde über eine harte, vorvergrößerte Zwischenkopie auf ORWO FU5 40mal vergrößert.
Veröffentlichung: Zeitschrift „Sterne und Weltraum“, Heft 7/1993, „Das Leistungsvermögen einer Amateur-Schmidt-Kamera“; Zeitschrift „Astronomie und Raumfahrt, Journal für Unterricht/Fortbildung/Freizeit“, Heft 1/1995, „Die fernsten Objekte eines Amateurfotografen, Teil 2“
Anmerkungen: Mein fernstes jemals identifiziertes Objekt! Der Quasar ist Bt = 16,15 mag hell und bewegt sich, bei einer Rotverschiebung von z = 2,23, mit 247500 km/s von uns weg!
Tagebucheintragung: „23/24.02.1990
Ich unternahm eine Kurzreise nach Sohland (mit Sohn Torsten). Diese wurde eine meiner erfolgreichsten Winteroffensiven. Meine Mutter reiste auch an. Ich holte sie in Wilthen ab. Es ist eine Hochdruckwetterlage. Der Himmel war anfangs sehr gut, später gut.
18.30 – 6.00 Uhr MEZ
Zufällig ist gerade in Sohland eine Tagung. Dabei lernte ich den Kosmologen Dr. Fröhlich aus Potsdam kennen.
1. Begann mit Fokustest, Deep Sky-Filter (in Zukunft DSF) und hyp. TP 2415. Es war wieder sehr windig. Ich entschied mich für 16,5 III.
2. Ermittelte Fokus für Hα-Pass und DSF (mit Filterring dazwischen). Vermutlich ist 15,5 IV gut. Ich blieb heute aber beim Einsatz des DSF mit TP 2415. Es sind +7ºC, spät in der Nacht +3ºC.
3. Von 20.05 – 20.20 Uhr MEZ belichtete ich den Pferdekopfnebel. Bei einer „Flugzeugabwehr“ rutschte mir der Leitstern weg. Ich brach ab und zog die Schraube am Motor der Ib-Montierung nach.
4. Von 20.53 – 21.18 Uhr MEZ belichtete ich nochmals den Pferdekopfnebel (17 III). Ich entwickelte offenbar gleich im Anschluss und stellte fest, dass die Aufnahme sehr gut geworden war. So in der Art belichtete ich weiter:
5. Von 21.47 – 22.12 Uhr MEZ Lower´s-Nebel (17 III).
6. Von 22.37 – 23.02 Uhr MEZ die Galaxie NGC 2903 (Leo).
7. Von 23.25 – 23.50 Uhr MEZ die Galaxiengruppe M65/66 (Leo).
8. Von 0.10 – 0.34 Uhr MEZ Belichtung des Quasars 1225+317 in den Jagdhunden (B=16,15 mag, z= 2,23). Die Nachführung spielte wieder verrückt. Der Motor schnarrte und führte nicht nach.
9. Von 0.59 – 1.24 Uhr MEZ Belichtung des Coma-Galaxienhaufens.
10. Begann eine Belichtung des Super-Virgo-Feldes (Markarjan-Galaxienkette). Der Motor schnarrte wieder. Ich brach ab und baute herum, „ölte“ mit Fit (Seife, danach wollte der Motor gar nicht mehr).
11. Von 2.12 – 2.37 Uhr MEZ nochmalige Belichtung des Super-Virgo-Feldes (Zentrum: RA 1950 12h 28 min, DE +13,8º).
12. Von 2.54 – 3.19 Uhr MEZ Belichtung eines 2. Virgo-Feldes (Zentrum: RA 1950 12h 37,5 min, DE +12,1º).
13. Von 3.56 – 4.21 Uhr MEZ Belichtung von M 101 in UMa.
14. Von 4.40 – 5.05 Uhr MEZ Belichtung des Galaxienfeldes um NGC 5907 und NGC 5866."
Zwischen den Aufnahmen verlief alles im Laufschritt, in großer Hektik, weil ich den, auf die Sichtbarkeit der Objekte, optimal ausgelegten Belichtungsplan einhalten wollte: Kassettenausbau, Jagd ins Fotolabor, Notieren der Aufnahmezeit, Verpacken des belichteten Films, Einlegen eines neuen Films, Jagd zurück zur Schmidt-Kamera, Einbau der Kassette, Einstellen des neuen Aufnahmefeldes, (bei schwachen Objekten über Bezugsstern, Koordinaten und Teilkreisen), Leitsternwahl und Einrichtung. Im Belichtungsplan sah ich dafür nur 20 Minuten vor. Dann lief eine neue Aufnahmezeit.
"Anschließend baute ich alles ab und gegen 6 Uhr schlief ich oben auf der Sternwarte, auf einer mitgebrachten Liege. Meine Mutter und Torsten waren bei Grunerts. Gegen 10.45 Uhr stand ich auf. Wir aßen unterwegs in Schirgiswalde. Gegen 15.45 Uhr waren wir in Leipzig.“