Bildinhalt: galaktische Emissionsnebel und Dunkelwolken um den Nordamerikanebel NGC 7000 und Pelikannebel IC 5067-0 mit Satellitenspur
Aufnahmedaten:
Aufnahmedatum: Nacht vom 14. zum 15. August 1985, von 23.35 – 1.35 Uhr MESZ
Belichtungszeit: 2 Stunden
Sichtbedingungen: Himmel gut – sehr gut
Aufnahmeoptik: 200/240/356, effektiv f/1,88
Kamera: Schmidt-Kamera, 50 mm Kassette
Filter: Rotfilter-hell, Nr. 901
Emulsion/Film: ORWO NP 27-Rollfilm
Aufnahmeort: Sternwarte Sohland
Bildverarbeitung: Entwicklung 6 Min. in MH-28,1+4, 20ºC
Veröffentlichung: Zeitschrift „Astronomie und Raumfahrt“ Heft 1/1986 „Die kleine Schmidt-Kamera-Station der Sternwarte Sohland“; Zeitschrift „Fotografie“ Heft 1/1988 „Nebelfotografie mit der Schmidt-Kamera eines Astroamateurs“; Zeitschrift „Astronomie in der Schule“ Heft 4/1988 (eigentlich 19850814.08...); Zeitschrift „Fotografie“ Heft 6/1988 „Astrofotografie mit einer Amateur-Schmidt-Kamera“ (eigentlich 19850814.19...); Zeitschrift „Sterne und Weltraum“ Heft 7/8/1990; Zeitschrift „Astronomie und Raumfahrt im Unterricht“ Heft 3/1998, S. 30
Anmerkungen: Dieses Bild ist vielleicht meine schönste schwarz-weiß Schmidt-Aufnahme!
Nach dem Sohlandsommer 84 verging ein ganzes Jahr, ehe ich wieder mit meiner Schmidt-Kamera fotografieren konnte. In der Zwischenzeit hatte ich eine rechnerische Fokussierhilfe erfunden. Grundlage waren Mikroskopmessungen von Sternscheibchendurchmessern. Daraus ließ sich der Abstand der Filmfläche zum Fokus bestimmen. Dieses Verfahren beschrieb ich später in dem Beitrag „Eine rechnerische Fokussierhilfe“, in der Zeitschrift „Astronomie und Raumfahrt“ 4/1989. Vom 08.08. – 19.08.1985 weilte ich mit Familie in Sohland.
Mit der Inbetriebnahme der Schmidt-Kamera begann ein härtnäckiges und oft auch verzweifeltes Ringen um die exakte Justierung der Optik. (Über die Höhepunkte dieser Auseinandersetzung ist bei den Bildunterschriften 19830813.SK.Gn.M57 und 19840730.SK.Stb.Lyr nachzulesen.) Ich hatte stets die superscharfen Schmidt-Aufnahmen von Sternfreund Roloff vor Augen. Hier konnte es für mich keinen Kompromiss geben. Als am schwierigsten erwies sich das Beheben winziger Bildfeldverkippungen und eine merkwürdige Koma, die hartnäckig und widersinnig immer erneut auftrat. Die Entfernung von Leipzig nach Sohland verzögerte natürlich alles. Und wenn ich vor Ort weilte, setzte ich mich unter ungeheuren Druck. Ich wollte dort in kurzer Zeit schaffen, wofür eigentlich viel Zeit notwendig war. Dies setzte Gedankenarbeit und Planung voraus. Wenn es dann aber anders lief, zermarterte ich mir das Gehirn, wie es weiter gehen sollte. Ich führte eine nicht mehr schilderbare Fülle von Justierschritten und Justiermethoden durch und begriff irgendwann, dass die von Roloff veröffentlichte Justieranleitung fehlerhaft war und dass irgendetwas mit meiner Korrektionsplatte nicht stimmen konnte. Es entstanden weit über 100 Testaufnahmen und es sollten 2 lange Jahre vergehen, ehe mir der Durchbruch glückte!
Tagebucheintragung: „13.08.1985
Himmel dunstig und sehr warm. Es wurde eine viehische Nacht mit Testaufnahmen.“ Ich belichtete, entwickelte und wertete insgesamt 11 Aufnahmen aus, von Nr. (100) – (110). Dabei ging es in erster Linie um die Beseitigung einer Bildfeldverkippung. Ich klebte an die ermittelten Stellen auf der Stempelandruckfläche kleine, in ihrer Dicke ausgemessene Papierstücke. Auch die Radiallage der Korrektionsplatte wurde noch geringfügig verschoben.
„14.08.1985
Die Auswertung von (110)...
Der Fokus ist +0,075 mm zu stellen und links ist ein 0,125 mm dicker Schnipsel aufzukleben!
14.08.; 20.30 – 4.40 Uhr
Himmel etwas dunstig, aber besser werdend. Später gut – sehr gut.
Aufnahme (111): Mit den neu aufgeklebten Schnipseln (0,125 mm dick) und den Fokus auf +0,075 mm gestellt, belichtete ich 60“ auf NP15 (Temp.+ 22,7ºC). Die Koma ist nun endlich beseitigt! Vielleicht ist das Bild nicht ganz scharf, aber die Verkippung ist hochgradig beseitigt. Die 2. Testaufnahme (112) mit Rotfilter diente der Feinfokussierung. Vom Fokusstand (111) ging ich 0,95 mm extrafokal. Dies war der neue Nullpunkt für die (112)... Es kam nur die Wega als Strichspur zur Abbildung und die letzte Teilbelichtung war am besten (Temp. +22ºC). Die Fokusdifferenz beträgt danach nicht 0,95 sondern 0,875 mm.
Als nächstes belichtete ich mit dieser Fokuseinstellung auf NP27 und Rotfilter den Ringnebel 5 Min. lang. Die Aufnahme wurde schön scharf. Leider ist ein kometenartiger Bildfehler mitten im Bild.
Nun rüstete ich mich für Superaufnahmen. Die parallaktische Aufstellung wurde korrigiert. Von 23.35 – 1.35 Uhr MESZ belichtete ich auf NP27-Ø 50 und Rotfilter NGC 7000 (+20ºC). Anschließend ging es gleich weiter, von 2.05 – 4.05 Uhr MESZ den Nebelkomplex IC 1396 im Cep (Feld 87)(Temp. 20-18,5ºC). Entwicklung 6 Min. in MH-28,1+4 (bei 20ºC).
Diese Aufnahmen stellen einen bahnbrechenden Erfolg dar.
War erst gegen 5 Uhr im Bett.“