Bildinhalt: Kugelsternhaufen M 13 im Sternbild Herkules
Aufnahmedaten:
Aufnahmedatum: Nacht vom 25. zum 26. Mai 1993, von 0.42 – 0.57 Uhr MESZ
Belichtungszeit: 15 Minuten
Sichtbedingungen: Himmel recht gut
Aufnahmeoptik: Zeiss Cassegrain-Spiegelteleskop 150/900/2250, f/15
Kamera: Pentax A3 Date
Nachführung: Lumicon Easy-Guider (off-axis, visuell)
Filter: -
Emulsion/Film: Kodak T-MAX 3200 (auf 12500 ASA gepusht), höchstempfindlicher s/w-Negativfilm
Aufnahmeort: Sternwarte Sohland
Bildverarbeitung: forcierte Entwicklung in Kodak T-MAX-Entwickler bei 28ºC
Veröffentlichung: Zeitschrift „Astronomie und Raumfahrt, Journal für Unterricht/Fortbildung/Freizeit“, Heft 1/1994; Zeitschrift „Interstellarum“ Nr.5 (11/1995-1/1996), S. 64, „Die maximal erzielbaren Sterngrenzgrößen aus der Sicht des Instrumentenvergleichs“
Anmerkungen: Meine erste extrem langbrennweitige Astroaufnahme. Sie läutete bereits, ohne es damals recht zu wissen, das Ende meiner Schmidt-Ära ein. Ich nutzte die Möglichkeiten des höchstempfindlichen s/w-Films (T-MAX 3200). Aber selbst damit erforderte das Ausbelichten von f/15, wie sich hier zeigte, unter dunklem Sohlandhimmel sehr lange und unglaublich exakt nachzuführende Belichtungen.
Mich begeisterte zunehmend der Einsatz langer Brennweiten. Grund dafür war einerseits das Handikap durch den kleinen Abbildungsmaßstab meiner Schmidt-Kamera und dass für diese lohnende Objekte, vor allem am Sommerhimmel, immer rarer wurden. Andererseits war ich, durch meine Beschäftigung mit Grenzgrößenfragen, zu der bedeutsamen Einsicht gelangt, dass die prinzipielle Erreichbarkeit von Sternen, auf ausbelichteten klassisch fotografischen Aufnahmen, unabhängig von der Öffnung, mit der Brennweite, bzw. Auflösung anwächst!
Dies löste offenbar Anfang des Jahres 1993 die Weichenstellung meiner instrumentellen Entwicklung, in Richtung des Einsatzes langer Brennweiten, aus. Ich entschied mich damit, wie ich aus heutiger Sicht (2003) sagen kann, für einen sehr steinigen Weg! Diese Weichenstellung spiegelt sich auch in meinen Schleifprojekten wieder. Leider lassen sich alle Abläufe nicht mehr exakt rekonstruieren. Ich spielte mit dem Gedanken, später einmal den Newton-Spiegel 210/1500 in der Sohlander Kuppel für die Langzeitfotografie nutzbar zu machen. Wahrscheinlich konnte ich schon im Winter 93 Daniel Arndt (Astrotech, Magdeburg) für den Bau einer neuen Teleskopsteuerung für dieses Instrument gewinnen. (Er hatte bereits die Ib-Montierung auf der Säule im Sternwartengelände mit einer neuen Steuerung versehen.)
Ich schaffte mir im Frühjahr 93 einen fast 1000,-DM teuren Easy-Guider an. (Der Easy-Guider ist ein astrofotografisches Zusatzgerät, mit dem, mittels eines außerhalb der optischen Achse angebrachten kleinen Prismas, Licht zur Nachführung ausgelenkt wird. Ein Leitfernrohr ist damit überflüssig und das Auseinanderdriften der optischen Achsen wird vermieden.) Vermutlich vor meiner Heimreise aus Sohland, am 27. Mai 1993, baute ich den Hauptspiegel 210/1500 aus, um ihn bis zum Sommer neu verspiegeln zu lassen.
Tagebucheintragung: „25.05.1993
Da ich mich bereit erklärt hatte, einen Videobeitrag über die Sternwarte zu drehen, unternahm ich mit meiner Tochter Silvia eine Kurzreise nach Sohland. Gegen 12 Uhr Ankunft und Schlüsselabholung bei Wolfgang. Nachmittags fertigte ich bei Sonnenschein etliche Videoaufzeichnungen an. Abends erschien eine Rentnergruppe, die Wolfgang in Empfang nahm (im Video zu sehen). Wir zeigten durch den Cassegrain 150/2250 den Mond. Ich probierte erstmals den Easy-Guider aus. Er funktionierte gut. Ich benutzte die Säule draußen. Daniel Arndt hatte eine schöne RA-Steuerung angebracht. Damit ließ es sich arbeiten. Auch Steffen (Mierig) hatte einiges bewirkt. Silvia ging gegen 22.30 Uhr ins Bett. Der Himmel war von einer Schleierbewölkung überzogen. Erstaunlicherweise klarte es aber später recht gut auf. Ich versuchte mich am Cassegrain 150/2250 mit Easy-Guider, Pentax und T-MAX 3200-Film. Nach längeren Querelen bei der Leitsternsuche (großer Nachteil des Easy-Guiders!), brachte ich schließlich von 0.42 – 0.57 Uhr MESZ doch noch eine Aufnahme von M 13 in den Kasten. Nach dem Abbauen entwickelte ich noch mit dem Colorprozessor bei 28ºC. Die Scharfstellung stand auf 9,5 (12ºC). Die Aufnahme wurde erstaunlich gut, aber keine Spur von Ausbelichtung.
Am 27. fuhren wir vormittags zurück nach Leipzig.“