Bildinhalt: Teil der Plejaden M 45 um Alcyone und Merope mit Reflexionsnebeln, ca. 30º von der Mondsichel entfernt
Aufnahmedaten:
Aufnahmedatum: Nacht vom 13. zum 14. August 1993, von 2.32 – 3.32 Uhr MESZ
Belichtungszeit: 1 Stunde
Sichtbedingungen: Himmel sehr gut
Aufnahmeoptik: Zeiss Cassegrain-Spiegelteleskop 150/900/2250, f/15
Kamera: Pentax A3 Date
Nachführung: Lumicon Easy-Guider (off-axis, visuell)
Filter: -
Emulsion/Film: Kodak T-MAX 3200 (auf 12500 ASA gepusht), höchstempfindlicher s/w-Negativfilm
Aufnahmeort: Sternwarte Sohland
Bildverarbeitung: forcierte Entwicklung in Kodak T-MAX-Entwickler bei 28ºC
Anmerkungen: Mich begeisterte zunehmend der Einsatz langer Brennweiten. Grund dafür war einerseits das Handikap durch den kleinen Abbildungsmaßstab meiner Schmidt-Kamera und dass für diese lohnende Objekte, vor allem am Sommerhimmel, immer rarer wurden. Andererseits war ich, durch meine Beschäftigung mit Grenzgrößenfragen, zu der bedeutsamen Einsicht gelangt, dass die prinzipielle Erreichbarkeit von Sternen, auf ausbelichteten klassisch fotografischen Aufnahmen, unabhängig von der Öffnung, mit der Brennweite, bzw. Auflösung anwächst!
Dies löste offenbar Anfang des Jahres 1993 die Weichenstellung meiner instrumentellen Entwicklung, in Richtung des Einsatzes langer Brennweiten, aus. Ich entschied mich damit, wie ich aus heutiger Sicht (2003) sagen kann, für einen sehr steinigen Weg! Diese Weichenstellung spiegelt sich auch in meinen Schleifprojekten wieder. Leider lassen sich alle Abläufe nicht mehr exakt rekonstruieren. Ich spielte mit dem Gedanken, später einmal den Newton-Spiegel 210/1500 in der Sohlander Kuppel für die Langzeitfotografie nutzbar zu machen. Wahrscheinlich konnte ich schon im Winter 93 Daniel Arndt (Astrotech, Magdeburg) für den Bau einer neuen Teleskopsteuerung für dieses Instrument gewinnen. (Er hatte bereits die Ib-Montierung auf der Säule im Sternwartengelände mit einer neuen Steuerung versehen.)
Ich schaffte mir im Frühjahr 93 einen fast 1000,-DM teuren Easy-Guider an. (Der Easy-Guider ist ein astrofotografisches Zusatzgerät, mit dem, mittels eines außerhalb der optischen Achse angebrachten kleinen Prismas, Licht zur Nachführung ausgelenkt wird. Ein Leitfernrohr ist damit überflüssig und das Auseinanderdriften der optischen Achsen wird vermieden.) Vermutlich vor meiner Heimreise aus Sohland, am 27. Mai 1993, baute ich den Hauptspiegel 210/1500 aus, um ihn bis zum Sommer neu verspiegeln zu lassen.
Zu Hause arbeitete ich am Selbstschliff eines Kugelspiegels 256/4020, für einen nie realisierten Coelostatbetrieb in Leipzig. Während des Sommeraufenthaltes in Sohland 1993 ließ ich kurzerhand von Jörg Schicktanz, nach meinen Zeichnungen, eine neue Hauptspiegelhalterung aus Aluminium, für den frisch belegten 210/1500-Spiegel, herstellen. Edmund und ich bauten das Instrument in diesen Tagen neu auf. Am 14.08.1993 installierte Daniel Arndt seine gut gelungene Teleskopsteuerung. (Zum Glück übernahm die Sternwarte die Kosten dieses von mir erteilten Auftrages.) Fotografisch ließ sich das Instrument, wegen des optischen Weges, so noch nicht nutzen. Ich war auch mit Fokalaufnahmen am Cassegrain 150/2250 beschäftigt und nutzte die Möglichkeiten des höchstempfindlichen s/w-Films (T-MAX 3200). Aber selbst damit erforderte das Ausbelichten von f/15, wie sich herausstellte, unter dunklem Sohlandhimmel sehr lange und unglaublich exakt nachzuführende Belichtungen. Trotz äußerster Sorgfalt zeichnete sich bald ab, dass sich lang belichtete Aufnahmen mit dieser Brennweite auf der Ib-Montierung nicht erfolgreich realisieren lassen.
Sohlandsommer 1993, vom 04.08. – 18.08.
Auch in diesem Sommer wohnte ich mit meiner Mutter und den Kindern in der Sternwarte oben im Mondsaal. Ich konnte in 5 Nächten tätig werden. Fotografisch widmete ich mich ausschließlich Fokalaufnahmen durch den Cassegrain 150/900/2250 (Ib-Montierung, Easy-Guider, Pentax, T-MAX 3200). Die Nachführprobleme waren leider nicht restlos zu meistern.
Tagebucheintragung: „13.08.1993; 22.00 – 4.30 Uhr MESZ
Der Himmel wurde sehr gut. Bernd Hanisch war mit seinem 180 mm Meniskas angereist. Ich arbeitete wieder mit dem Cassegrain 150/2250, Easy Guider, Pentax und T-MAX 3200-Film. Da ich keinen eindeutigen Schärfepunkt im Spiegelreflexschacht erkennen konnte, belichtete ich eine Fokustestaufnahme. Mit der gefundenen Einstellung belichtete ich von 23.02 – 1.02 Uhr MESZ M 27. Vor gelegentlichen Deklinationskorrekturen schloss ich den Kameraverschluss. Dies ging, weil ich den Filmanfang nicht richtig einfädelte und nach jeder Belichtung das vordere Filmstück abschnitt. Mit dieser Vorgehensweise vermied ich Nachführfehler durch zu sprunghafte, grobe Korrekturbewegungen.
Anschließend wollte ich M 33 belichten. Ich konnte jedoch den Nebel im 40 mm-Okular nicht finden. Daher stellte ich schließlich eine Randregion von M 31 ein und begann zu belichten. Hier gab es aber zu viele Deklinationsabweichungen. Ich unterbrach die Belichtung und besserte die Polhöhe aus. Nun suchte ich vergeblich nach M 74. Schließlich belichtete ich von 2.32 – 3.32 Uhr MESZ einen Teil von M 45. Der Antrieb lief äußerst genau! Bernd hatte, wegen ungeheurer Schwierigkeiten mit Kamera und Justierung, keinen Erfolg. Abschließend beobachteten wir mit seinem Meniskas 180 den Saturn, Mond und Venus. Das war sehr schön.“