Bildinhalt: Milchstraße um das Sternbild Adler
Aufnahmedaten:
Aufnahmedatum: 24. August 1976 abends, von 21.00 – 23.00 MEZ
Belichtungszeit: 120 Minuten
Sichtbedingungen: Himmel noch außergewöhnlich
Aufnahmeoptik: Lydith 3,5/30
Kamera: EXAKTA VX 500
Filter: -
Emulsion/Film: ORWO NP 27 (FAH behandelt)
Aufnahmeort: Sternwarte Sohland
Bildverarbeitung: -
Veröffentlichung: Informationsblatt der Sternwarte „Sohlander Sterngucker“ Nr. 58, Februar 1998, Rückumschlag
Anmerkungen: Dies ist eine meiner schönsten Milchstraßenaufnahmen.
Sohlandsommer 1976
In der Zeit vom 19.08. – 30.08.1976 verbrachte ich meinen 7. Astrosommerurlaub auf der Sternwarte in Sohland. Diesmal war ich mit meinem Bruder Detlef, (er fuhr am 23.08. wieder) und dem jungen Sternfreund Bernd Hanisch, ein 5 Jahre jüngerer Bruder meines Schulfreundes Joachim Hanisch, angereist. (Ich weilte mit ihm erstmals vom 01.01. – 06.01.1976, bei leider schlechtem Wetter, in Sohland.) Er konnte hier mit größeren Instrumenten beobachten und war mit großer Begeisterung dabei. Wir kampierten in der Sternwartenbaracke. Am letzten Tag besuchte uns meine Mutter, mit der wir anschließend zurück nach Cottbus fuhren.
Dieser Sohlandaufenthalt war in sofern herausragend, da uns eine einmalige Schönwetterperiode 6 Nächte beschwerte. (Der Sommer 1976 war extrem trocken und heiß und wurde hierin erst 2003 übertroffen.) Vor allem die ersten Nächte waren außergewöhnlich klar. Aus den Fehlern und Erkenntnissen des Vorjahres hatte ich mein astrofotografisches Vorgehen geplant. Die Plattenkameras wurden mit Lederriemen zusammengeschnallt, das Leitrohr 63/840 auf der 4,5/360 verschraubt (siehe 19760800.2...). Eine Dunkelfeldbeleuchtung, (Glühbirne vor das Leitrohrobjektiv gehängt), mit Trafo und Voltmeter, war eine wichtige Bereicherung. Wieder war der kleine Newton-Spiegel 123/690 im Gepäck. Da sich hiermit im Vorjahr die Reichweiten, bei den durchgeführten Belichtungszeiten, als zu gering erwiesen hatten, brachte ich einen in Formalinbad hypersensibilisierten ORWO NP 27-Film (33 Din) mit. Das FAH-Verfahren (Feinkorn-Ausgleich-Hypersensibilisierung) stammte von Högner aus Tautenburg. (veröffentlicht in der Zeitschrift „Die Sterne“ Heft 4/1971, Wolfgang Högner: „Zur Optimierung astronomischer Photogramme durch das FAH-Verfahren“). Dennoch war die reiche Fotoausbeute dieses Sohlandsommers, so faszinierend sie auch teilweise für mich war, aus der Sicht aufnahmetechnisch perfekter Bildresultate, eher eine Enttäuschung und ich war oft der Verzweiflung nahe! Die Lederriemen waren eine unzulässige Absicherung gegen das Auseinanderdriften der optischen Achsen von Leitrohr und Kameras. Der Newton war zu schlecht justiert und konnte über die Rutschkupplung auch nicht exakt genug nachgeführt werden. Hinzu kamen die allabendlichen Querelen mit der parallaktischen Aufstellung der Montierung, da die Geräte nicht ortsfest aufgestellt waren.
Tagebucheintragung: „24.08.1976; 19.15 – 3.30 Uhr MEZ
Himmel immerhin noch außergewöhnlich. Wir bauten die beiden Astrokameras auf (3,5/250 und 4,5/360). Dazu die EXAKTA mit Lydith 3,5/30 und NP27-FAH. Die parallaktische Justierung verlief schnell und genau. Barni und der „Kumpel“ aus dem Dorf bauten den R 80/1200 auf und betätigten sich in der Kuppel. Um 21.00 – 23.00 Uhr belichtete ich die dunkle Nebelhöhle im Adler. Leitstern war γ Aql. Die Sterne zeigten auf den Plattenaufnahmen wieder leicht eiförmige Deformationen. Daher beschloss ich eine augenblickliche Radikalkur. Ich entfernte die parallel angeschnallte Kamera 3,5/250. Ich hatte nämlich Grund zur Annahme, dass die Überbelastung der Anlage zu irgendwelchen Parallelitätsverschiebungen führt. Den Telementor (Leitrohr) schnallte ich noch fester an. Das Ganze dauerte nur 10 Minuten. Ich justierte die Anlage schnell wieder neu ein und belichtete von 0.56 – 3.21 Uhr (145 Min.) M31.
Barni war diese Nacht erstmals mit den Ergebnissen unzufrieden. So biss er sich, wie ich gleich dachte, an NGC 5466 die Zähne aus.
Die Entwicklung meiner neuen M31-Aufnahme, (am nächsten Tag), zeigte haargenau die gleichen Sternverdopplungen, also geringfügige Strichbildungen, wie die M31-Aufnahme der vorigen Nacht. Durch das wieder Umdrehen der Kassettenhalterung, war wenigstens die Fokussion wieder hervorragend. Als Fehlerursache scheidet mangelnde parallaktische Aufstellungsgenauigkeit aus. Ich werde doch künftig den alten R 63/840 flach an die Kamera schnallen. So scheidet auch die geringste Möglichkeit des Nachgebens aus. Damit ich mir nicht etwa zu große Stundenkorrekturen erlaube, werde ich wie früher mit unscharf gestelltem Leitstern arbeiten.“